Infinity Plus One
*Werbung*
Klappentext:
„In dieser Nacht sind wir beide gesprungen, haben beide losgelassen, sind beide gefallen.“
Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte … und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er das Mädchen auf der Brücke. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen …
Dateigröße : 1570 KB
ASIN : B089QFGJQK
Broschiert : 416 Seiten
ISBN-10 : 3736314868
ISBN-13 : 978-3736314863
Herausgeber : LYX; 1. Aufl. 2021 Edition (26. Februar 2021)
Lesealter : 16 Jahre und älter
Übersetzer: Corinna Wieja, Jeanette Bauroth
Amazon
Quelle und Textrechte von Klappentext, Cover und Zitaten: LYX Verlag
Bonnie und Clyde. In dem Fall der Superstar und das Mathegenie. Bezeichnungen, die zwar einen großen Teil ihres Wesens zeigen, aber trotzdem nur eine einzige Seite betiteln. Denn wir bestehen ja wohl aus einer Summe von Eigenschaften, die uns beschreiben. Aber wenn die Gesellschaft uns einen Titel aufdrückt, ist das ziemlich schwer, vor allem in den Medien, diesen wieder los zu werden. So geht es auch Bonita Rae Shelby, die nach dem Tod ihrer Schwester einfach nur mal sie selbst sein muss, Zeit braucht um zu trauern, und deren schicksalshafter Retter ausgerechnet Infinity Clyde sein soll – ein junger Mann mit einem Hakenkreuz auf der Brust. Aber… Vorurteile, ihr wisst schon.
Amy Harmon hat in dieses Buch eine ganz andere Geschichte gepackt, als ich es erwartet hätte. Klar, ein cooler Roadtrip à lá Bonnie und Clyde ist dabei. Die Medien machen, wie beim berühmten gleichnamigen Paar eine Verbrecherserie daraus, dabei tun die zwei was ganz anderes : Sie retten die Welt. Aber die Geschichten der Personen sind so so anders. Tiefgründiger.
Nicht nur einmal hat mich die Autorin sehr berührt. Die Verzweiflung beider Charaktere ist greifbar und auch unterschiedliche Ängste schwingen die ganze Zeit mit. Ich hatte Tränen in den Augen und musste trotzdem oft schmunzeln, da wohl niemand Bonnie Rae Shelby etwas abschlagen kann.
Bonnie und Clyde sind auch so ganz anders, als ich erwartet hätte. Da gibt es erstmal nur wenig Liebesgeschichte, denn Clyde ist verschroben und vorsichtig. Er hilft ihr zwar, wird aber eher von der jungen Frau überfahren. Sie überrumpelt ihn mit so vielen Dingen, dass ich mich schon gefragt habe, wann dieser in sich gekehrte Typ ausflippt. In seinem Innern brennt auf jeden Fall ein Feuer, wobei er erstmal merken muss, dass er genauso viel wert ist, wie alle anderen Menschen und seine temperamentvolle Seite ruhig raus lassen darf. Ich liebe seine mathematische Denkweise und fand es sehr authentisch, wie die Autorin sich da rein gearbeitet hat. Er glaubt halt an andere Dinge, was ihn aber nicht wirklich zugänglicher macht.
Bonnie ist dafür recht religiös. Die alten Kirchenlieder aus ihrer Kindheit in armen Verhältnissen geben ihr Kraft. Sie glaubt auch an das Schicksal und an Vorherbestimmung. Überhaupt singt Bonnie in jeder Situation aus allen möglichen Gründen. Sie ist eigentlich ein sehr verrückter, fröhlicher Mensch, doch das andere sie so ausgenutzt haben, hinterlässt Spuren in der Seele der jungen Frau. Sie ist einfach fertig mit der Welt und braucht ein extra Aufbauprogramm ohne die Glitzerwelt. Dabei findet sie eine ganz neue Stärke in sich und das spürt man als Leser einfach
Auf der einen Seite hat mir „Infinity Plus One “ so viel gegeben. Auf der anderen verstrickte sich Amy Harmon oft in Gedanken oder ausufernden Vergangenheitsbewältigungen. Ich verstehe, was sie damit bezwecken wollte, aber es zog das Buch manchmal derartig in die Länge, dass ich ein wenig brauchte um die Motivation zum weiterlesen zu finden. Auch die gefühlvollen Momente zwischen Bonnie und Clyde litten darunter. Zum Schluss ging es dafür so schnell, dass ich nicht mitkam. Es war leider nicht so ganz ausgewogen.
Ich würde wieder zu einem Buch der Autorin greifen, kann dieses hier aber nur bedingt empfehlen. Man braucht Geduld und auch ein wenig Interesse an besonderen Menschen mit besonderen Talenten und Eigenarten.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Ich gebe 3 Lilien.
Amy Harmon
Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Aufgewachsen umgeben von Weizenfeldern und ohne Fernseher hat sie ihre Freizeit mit Singen und Lesen verbracht und bald selbst eigene Lieder und Geschichten geschrieben. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints Unified Gospel Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.