Someone New
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Klappentext:
Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere Menschen von mir denken.
Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein.Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …
- Dateigröße: 2583 KB
- ASIN: B07D175JVR
- Broschiert: 550 Seiten
- ISBN-10: 3736308299
- ISBN-13: 978-3736308299
- Verlag: LYX; Auflage: 1. Aufl. 2019 (28. Januar 2019)
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
- Amazon
Quelle Cover, Klappentext und Textstellen: LYX
Manchmal führt das Schicksal zusammen, was zusammen gehört…
Bisher war ich von Laura Kneidl’s Büchern nur manchmal begeistert. Es ist nicht so, dass mir ihre Bücher nicht gefallen hätten, aber ich hatte irgendwie immer etwas zu meckern. Dieses Mal muss ich mich dem Hype um ihre Geschichte vollends anschließen. Zurecht!
Denn sie ist gigantisch!
Wir bekommen nicht nur eine einfache Liebesgeschichte mit einem dramatischen Hintergrundproblem und einem Geheimnis, um das sich alles dreht. Oh nein! Das hier ist so viel größer.
Da ist das junge Mädchen, gefangen in einem goldenen Käfig, das versucht ihr eigenes Glück hinter alles und jeden zu stellen, nur um ihr Umfeld glücklich zu machen. Dass sie dabei aber zum Großteil auf der Strecke bleibt, ist dabei definitiv nicht richtig. Ob sie sich selbst noch findet?
„Weil Kunst uns fühlen lässt. Du kannst sie nicht ohne Herz erschaffen, und du kannst sie auch nicht ohne Herz betrachten. Sie wird immer etwas in dir auslösen, wenn du dir die Zeit dafür nimmst.“
(Kapitel 15)
Da ist der junge Mann, der niemanden an sich ran lässt, weil gerade die Menschen, die hinter ihm stehen sollten, ihn wie einen Aussätzigen behandeln. Er hat nur erfahren, was es heißt gehasst zu werden. Verachtet und gemieden. Anstatt ihm die Hand zu reichen und ihm einen Weg zu zeigen, wurde er dazu gezwungen allein zu sein und diesen Umstand auch noch zu akzeptieren. Sogar anderen Möglichkeiten vorzuziehen. Ist das wirklich notwendig?
Da ist eine junge Frau, die für ihr Leben und das anderer kämpft und die schon in jungen Jahren einer Situation gewachsen sein muss, in der so oft Menschen weg laufen. Aufgeben. Jemanden zurück lassen. Und dann soll sie sich noch verurteilen lassen, weil sie nicht perfekt aussieht. Warum?
Da sind zwei Liebende, die ihre Liebe selbst voreinander verstecken müssen, weil die Gesellschaft ihre Uneinigkeit nicht akzeptieren kann. Obwohl man ihnen ansieht, dass sie wie zwei Teile einer Seele erscheinen. Fair?
Und dann ist da noch ein junger Mann, der erleben muss, wie groß Vorurteile selbst heute noch sein können und das auch er, trotz einer liebenden Person, nicht vor Unsicherheit gefeit ist, sich abschottet und daraufhin selbst Fehler begeht. Aber wer ist schon perfekt?
Aber es gibt noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass wir mehr Menschen wie Micah begegnen. Solchen mit reinem Herzen, Intelligenz im Kopf, Respekt und Toleranz im Geiste. Sie ist eine besondere junge Frau, weil sie lernt und offen für die Dinge um sich herum ist. Sie gibt sich nicht geschlagen, bildet sich ihre eigene Meinung und hört auf die kleingeistigen Personen um sich herum. Micah ist tough, lebensfroh, empathisch und sehr frech. Ihr Mundwerk hat mich oft zum Lachen gebracht und ihre Liebe zur Kunst, zu Grafik Novels genauer gesagt, macht sie soooo authentisch. Micah handelt manchmal schon noch etwas naiv, aber das stört mich überhaupt nicht, weil ihre Unbedarftheit ihr sensibles Wesen nur noch mehr hervor gehoben hat. Ich hab sie sofort ins Herz geschlossen.
Normalerweise würde ich jetzt auch sagen, aaaber… ich wusste schon ab der Hälfte was mit Julian los ist. Doch hier darf ich euch gleich auch noch sagen, dass die Autorin mich am Ende mit ein paar Details doch noch überraschen konnte und alles so gut verpackt hat, dass das nicht schlimm war. Ich hatte zwar Recht mit meiner Annahme, aber Laura Kneidl hat die Puzzlestücke am Ende so gut zusammen gesteckt, dass ich ein wenig verblüfft war. Außerdem hat sie so eine realistische und detaillierte Recherche zu dem Hauptthema betrieben, dass ich wirklich beeindruckt war. Es kommt so oft vor, dass die fundierten Informationen dann schön aufgehübscht werden, um ein Buch noch kitschiger zu machen. Nicht bei Laura Kneidl. Wir werden zwar auf eine angenehm sensible Weise an das Thema heran geführt aber die Fakten bleiben. Das fand ich richtig toll und so habe ich auch nichts daran auszusetzen, schon recht zeitig raus gefunden zu haben, was da los ist.
Die Charaktere besitzen eine Tiefgründigkeit, die man sich nur wünschen kann. Jeder der wichtigsten Personen ist absolut detailliert ausgearbeitet und ich fühlte mich einfach willkommen. Wie in einer kleinen verrückten, selbst zusammengewürfelten Familie. Man fühlt als Leser einfach mit. In jeder Lebenssituation von allen Charakteren! Und diese Menschen geben Micah so eine Stärke und so eine Zuflucht, dass sie so sein kann, wie sie nun mal ist. Und genau so mag ich sie! Es trägt jeder ein wichtiges Stück zur Geschichte bei.
Die Autorin hat nicht nur in der Handlung Großes geleistet, auch im Schreibstil hat sie meiner Meinung nach einen riesigen Sprung gemacht. Es gab keine künstlichen Längen mehr und ich habe mich nicht gelangweilt. Die Kapitel gingen wunderschön ineinander über und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Da war kein unnötiges Füllmaterial zwischen den wichtigen Szenen. Man erfährt immer wieder ein tragendes Stück, was am Ende Aha – Effekte auslöst. Ihre Wortwahl ist abwechslungsreich und fließt ganz toll. Man fliegt nur so über die Seiten.
Und die Emotionen haben mir dann den Rest gegeben. Es war eine Berg- und Talfahrt. Jedes Gefühl wurde ausreichend bedient ohne überzogen zu wirken und am Schluss war ich einfach nur baff. Es war dermaßen ergreifend und nervenaufreibend, dass mir der Atem stockte.
Ich bin völlig überzeugt von „Someone New“ und würde mir wünschen, dass mehr Menschen die Geschichte von Micah und Julian – und so vielen Nebencharakteren mit eigenen Geschichten – lesen und verinnerlichen. Jeder hat – verdammt nochmal – Respekt und Liebe verdient!
Ich freue mich schon sehr auf die Geschichte von Cassie und Aurie!
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Ich gebe 5 Lilien!