Du wolltest es doch
Klappentext:
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?
- Dateigröße: 2176 KB
- ASIN: B07CHWM2Y6
- Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
- ISBN-10: 3551583862
- ISBN-13: 978-3551583864
- Verlag: Carlsen (25. Juli 2018)
- Übersetzer: Katarina Ganslandt
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
- Amazon
Quelle und Textrechte von Klappentext, Cover und Zitaten: Carlsen Verlag
Ich war unglaublich gespannt auf „Du wolltest es doch“. Wie oftmals, werden manche Bücher einfach total gehypt und man geht auch mit einer gewissen Erwartung schon an die Geschichte ran, auch wenn man das nicht möchte.
Der Start verlief holprig. Neben der Schreibweise, die mir persönlich zu anstrengend war, weil die Autorin Gedanken der Protagonistin immer in Klammern eingeschoben hat, habe ich absolut null Zugang zu Emma gefunden. Natürlich bin ich mir bewusst, dass das mit Absicht so ausgelegt würde. Die Autorin stellt zur Diskussion ob es moralisch vertretbar ist, das einem jungen Mädchen so etwas Schlimmes passiert, obwohl sie sich selbst so schlimm gegenüber anderen verhalten hat.
Emma ist arrogant, verlogen, fies und überheblich. Ihre spitzen, boshaften Kommentare sind immer darauf ausgerichtet andere zu verletzen und Emma sieht sich selbst als das Nonplusultra an. Ich wurde mit der Zeit immer wütender und auch angeekelter von ihrem Charakter.
Vielleicht schürt die Autorin gerade mit Absicht diese Emotionen.
Das Buch ist in zwei Abschnitte geteilt. Man lernt Emma vor der schrecklichen Nacht und dann ein Jahr später kennen. Vorher hätte ich wirklich behaupten können dieses Mädchen zu hassen, was für mich schon eine heftige Reaktion auf eine Protagonistin ist. Nachher könnte ich sie zwar immer noch nicht leiden, aber zumindest verstehen, und natürlich hatte ich viel Mitleid mit ihr.
Die Emotionen gerade im zweiten Teil der Geschichte sind unglaublich intensiv und tragisch. Ich kann sie und ihre Gefühle nachvollziehen. Was mich aber am meisten gestört hat, war das Ende. Ich konnte ihre Entscheidung einfach nicht gut heißen und war so schockiert über sie. Ich finde es trotz dessen, dass es vielleicht einfacher ist, falsch. Außerdem bin ich immer noch entsetzt über die Art, wie ihr Umfeld mit der Situation umgeht oder wie sie die Geschehnisse reflektieren. Sicherlich kamen gerade die Freunde authentisch rüber, was wirklich erschreckend war, aber da Emma sich so abstoßend gegenüber allen verhalten hat, warum sollten sie auch Mitleid mit ihr haben? Es war heftig.
Ihre Eltern waren für mich wirklich das Desaster schlechthin. Irgendwie hat jeder nur an sich selbst gedacht, aber keiner so richtig an Emma. Doch das die Autorin am Ende die Protagonistin auf diesen Weg geführt hat, hat mich fast schon sauer gemacht und ich brauche nun erstmal eine Zeit um die Geschichte setzen zu lassen.
Ich kann euch noch nicht mal sagen, ob das Buch etwas für euch ist. Da die Frustrationsrate hier sehr hoch sein kann, müsst ihr das echt selbst entscheiden. Mein Fall war es nicht.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Ich gebe 3 Lilien.
Louise O’Neill
Die Autorin Louise O’Neill hat Themen wie Feminismus, Body Shaming und Selbstbestimmung zu ihren Herzensanliegen erklärt und mit ihren Büchern international zahlreiche Preise gewonnen. Sie lebt und arbeitet in West Cork, Irland, hat eine wöchentliche Kolumne im Irish Examiner und ist ein häufiger Gast in Fernseh- und Radiosendungen.
© Anna Groniecka
7. August 2018 at 12:15
Liebe Luna,
Dankeschön für deine ehrliche Meinung, das liebe ich ja so an dir. Und ich denke mal, dass es gerade bei diesem Buch nicht leicht ist, eine Rezension zu schreiben. Ich bin gerade bei der Hölfte und kann gut verstehen, dass du Emma zu Beginn nicht leiden konntest, die macht es da einem auch nicht schwer. Den Schreibstil mag ich allerdings, er ist mal was anderes und ich finde, er bringt dich etwas näher ans Geschehen.
Liebste Grüße, Kerstin
8. August 2018 at 21:29
Ja mit der Zeit gewöhnt man sich auch an den Stil, aber mich haben diese Denkansätze manchmal einfach zu sehr raus gerissen. Danke! Immer gerne wieder ♡
7. August 2018 at 17:12
Hallo Luna!
Auch hier nochmal vielen Dank für deine Rezension. Ich schleiche schon eine Weile um das Buch herum, weil ich es gefühlt überall sehe und neugierig geworden bin. Aber nach deinen Worten werde ich es wohl erstmal nicht lesen, denn ich brauch einen Zugang zur Protafonistin und hasse es, wenn ich diese schon am Anfang nicht leiden kann. Vielleicht versuche ich es später mit der Geschichte, aber jetzt auf jeden Fall nicht.
LG
Tilly
PS: Ich heiße auch Juliane. 😀
8. August 2018 at 21:27
Sehr gerne! Wie schon gesagt, ist es einfach immer wieder eine persönliche Meinung. Vielleicht siehst du es ganz anders wie ich. Aber zumindest könntest du einen kleinen Einblick gewinnen.
Jaha das ist auch ein cooler Name. Hihi 😉
24. August 2018 at 13:02
Hey.
Danke für Deine Rezension. Ich sehe das Buch momentan auch überall und kann den Hype irgendwie nicht folgen. So richtig ansprechend finde ich das Buch nicht und werde es wohl auch demnächst nicht lesen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sandra
26. August 2018 at 09:47
Hi!
Danke fürs Lesen. Ich sehe es so, dass das Thema sicherlich wichtig ist und die Autorin sich natürlich etwas dabei gedacht hat, aber ich finde halt, dass man trotzdem damit anders umgehen sollte. Das Buch so grundsätzlich aufrührend zu schreiben, zeigt für mich eigentlich nur, dass es gehypt werden soll, durch diese Diskussionen. Klar, es bringt Aufmerksamkeit, aber zu Thema meiner Meinung nach nicht die richtige.
Und vielleicht versuchst du es ja irgendwann selbst und bildest dir eine andere Meinung. Wer weiß 😉