Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
Klappentext:
Als Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria hat die siebzehnjährige Kestrel nur zwei Möglichkeiten: der Armee beizutreten oder jung zu heiraten. Aber Kestrel hat fürs Kämpfen wenig übrig; für sie ist die Musik das kostbarste Gut. Einem plötzlichen Impuls folgend ersteigert sie den Sklaven Arin, der sie auf unerklärliche Weise fasziniert. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als sie sollte. Doch er hat ein Geheimnis – und der Preis, den sie schließlich für ihn zahlt, wird ihr Herz sein …
Romantisch, mitreißend und brillant erzählt – »Spiel der Macht« ist der erste Band der Fantasy-Serie »Die Schatten von Valoria«.
Band 2, »Spiel der Ehre«, erscheint im Juni 2019. Band 3, »Spiel der Liebe«, folgt voraussichtlich im Winter 2019.
- Dateigröße: 2490 KB
- ASIN: B07CHS3B32
- Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
- ISBN-10: 9783551583888
- ISBN-13: 978-3551583888
- Verlag: Carlsen (28. September 2018)
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
- Übersetzer: Barbara Imgrund
- Amazon
Quelle und Textrechte von Klappentext, Cover und Zitaten: Carlsen Verlag
Ich fürchte, meine Erwartungen waren einfach zu hoch.
Schon durch die Meinungen von anderen Bloggern habe ich mich wahnsinnig auf das Buch gefreut. „Spiel der Macht“ ist ein unglaublich schön gestaltetes Buch. Das Cover ist ein Traum und die aufeinander abgestimmten Farben von Dolch und dem Rot der Blütenblätter ist wirklich ein Hingucker. Auch das Innere des Buches muss sich nicht verstecken. Aber dann kam der Inhalt und ich war einfach enttäuscht.
Kestrel, die Tochter General Trajans, liebt ihr Klavier und die Musik, was ihrem Vater nicht wirklich zusagt. Er möchte, dass sie mit ihrem strategischen Denken als Kämpferin in die Armee eintritt und große Schlachten bezwingt, wie es in ihrer Familie üblich ist. Oder sie muss bis zu ihrem 20. Lebensjahr heiraten. Keine tollen Aussichten für eine Frau ihres Kalibers. Kestrel ist schwierig zu verstehen. Ihren Charakter würde ich als stolz, intelligent, sensibel, kalt und absolut unnahbar beschreiben. Hinter ihrer Maske aus Arroganz verbirgt sich ein scharfer Sinn trotz ihrer erst 17 Jahre, und doch beweist sie uns im Verlaufe des Buches oft, dass sie ihrem Alter nicht in allen Lebenssituationen voraus ist. Ihre Empathie zum unterjochten Volk macht ihr manchmal schwer zu schaffen, was sie uns zumindest ein bisschen näher bringt. Es bringt ihr große Probleme ein, wie sie handelt, doch vor allem kommt sie später einfach nicht mehr zu einer klaren Entscheidung für sich selbst. Verräter oder nicht? Es ist wirklich schwer zu sagen. Sie selbst ist Valorianerin. Die Halbinsel Herran wurde von ihrem Volk unter Kontrolle gebracht und die Herraner wurden zu Sklaven gemacht. Als sie eines Tages auf dem Markt ihren ersten Sklaven ersteigert, soll sich alles verändern. Der stolze und geheimnisvolle Arin hat es ihr angetan und als sie merkt, dass sie weitaus mehr für ihn empfindet, als es sich gehört, ist alles schon zu spät… Das Rad des Schicksals dreht sich weiter, ob sie will oder nicht.
Arin hat es mir schwer gemacht. Auf der einen Seite bewundere ich beide Charaktere sehr, auf der anderen mag ich es nicht, dass er so überhaupt nicht auf einer Seite steht. Kestrel, als auch er spielen wirklich mit der Macht, aber Arin nimmt seinen eigentlichen Einfluss fast bis zum Schluss nicht mal richtig wahr bzw. ernst. Er schlingert in seinen seltenen Emotionen und ich finde es schade, dass man zwar irgendwie die Leidenschaft seines Charakters unter der Oberfläche brodeln bemerkt, es aber einfach nicht wirklich raus kommt. Es zeichnet sich kein richtiges Bild und die Autorin hat meiner Meinung nach hier einfach zu wenig Gefühl einfließen lassen. Gerade dieses Paar hätte so viel Potenzial gehabt, aber es berührte mich einfach nicht wirklich. Man erahnte romantisch angehauchte Taten und konnte ab und zu ein bisschen hinter die Masken luren, aber das war es auch schon. Mir fehlt da einfach der Tiefgang, denn das Paar wurde schon eine zeit lang sehr in den Vordergrund gestellt.
Ansonsten geht es viel um Politik, um grundsätzlich genial geplante Strategien, Übernahmen und Machtspielchen. Wenn man sich gerne mit der Übernahme von anderen Ländern in Kriegszeiten beschäftigt, ist man hier sehr gut versorgt. Es werden wirklich tolle Schauplätze gezeigt und die Taktik erörtert. Ich habe mich teilweise schon sehr stark davon fesseln lassen können, aber umso weiter die Geschichte voran schritt, umso mehr langweilte mich das auch. Da die Gefühle und das Hin und Her des vermeintlichen Paares immer anstrengender wurden, war auch der Krieg im Buch nicht mehr so interessant. Außerdem war es einfach so, dass durch die zwei Sichten, in der das Buch geschrieben wurde, die Handlung sehr vorhersehbar war und mich selten überraschen konnte. Das war besonders schade und gab dem ganzen dann noch den zusätzlich faden Beigeschmack.
Kestrel fragt sich, wie Arins Geist sie ansehen würde. Er würde sie in ihren Träumen heimsuchen. Er würde ihr Bilder von sich als Gefallenen im Kampf zeigen. Er würde seinen Mund zu einem Zerrbild des Mundes machen, den sie kannte. Seine Augen wären erfüllt von Hass. So sah man eine Verräterin an.
( S. 345 )
Das Ende hat mich dann quasi nur noch in meiner Meinung bestärkt. Mehr werde ich da nicht verraten, aber ich fand Kestrel dann einfach nur noch unglaubwürdig und Arin wollte ich mal kräftig durchschütteln.
Die Schreibweise allerdings, hat mich so lange durch halten lassen. Ich mag es wenn Autorinnen dem Leser Platz für die eigene Fantasie machen und das Setting nicht zu detailliert beschreiben. Und ich mag ihre fast schon poetisch angehauchte Wortwahl manchmal. Wenn man auch mal hinter den Worten lesen muss oder zwischen den Zeilen. Daher konnte ich das Buch auch fertig lesen. Ob ich allerdings weiter lese, werde ich spontan entscheiden. Ich hoffe einfach, der nächste Band lässt viel mehr Raum für Emotionen.
Vielen Dank für das Rezenionsexemplar.
Ich gebe 3 Lilien.
Marie Rutkoski
Marie Rutkoski wuchs als das älteste von vier Kindern in Illinois auf und stellte schon früh fest, dass sie ein Buchmensch ist. Heute lebt sie in New York, wo sie am Brooklyn College unterrichtet. Sie schreibt Romane für Kinder und Jugendliche und hat zwei Söhne.
© Stephen Scott Gross