(Prota-Interview mit Alizeé Korte) Ein bemerkenswerter Kampf
Hallo Essencies!
Heute ist ein guter Tag, um euch einen ganz besonderen Gast vorzustellen. Letztes Jahr im Oktober bin ich durch Zufall mit Alizée Korte in Kontakt gekommen und habe ihr Debüt “Dein Weg, meine Liebe” lesen dürfen. Ich muss vorneweg wirklich gestehen, dass ich das Buch anhand des Covers nicht gelesen hätte. *räusper*
Aber! Alizée hat mich neugierig gemacht.
Und das war mein großes Glück, denn heute habe ich mir ihren Protagonisten Etienne eingeladen, um ihm mal ein bisschen auf den Zahn zu fühlen.
Wir befinden uns also heute, mal nicht in meinem Bloggerbüro unter dem Dach, sondern in der kleinen gemütlichen Sitzgruppe im Erdgeschoss, denn Etienne sitzt im Rollstuhl. Er ist zwar ein sehr sportlicher, junger Kerl, wovon er euch hoffentlich gleich selbst noch berichten wird, aber ich möchte es ihm ja nicht zu schwer machen.
*Türglocke erklingt*
Luna: Ich komme schon….
*Ich laufe schnell zur Tür und öffne sie weit*
Herzlich willkommen!
*Vor der Tür stehen ein junger Rollstuhlfahrer mit blitzenden Augen und schelmischen Lächeln und ein Typ mit Glatze, der aussieht wie sein Bodyguard.*
Du musst Etienne sein. Ich freue mich dich kennen zulernen!
*Ich lächele ihm zu und reiche zunächst dem Rollstuhlfahrer meine Hand*
*Seine Augen, die mich an einen Waldsee im Herbst erinnern mit gelbgrünen und anthrazitfarbenen Sprenkeln sind einfach ein Traum.
Liebe Mädels, schade dass ihr das nicht sehen könnt.*
(Quelle: Pinterest)
Etienne: Hallo, Luna! Das da ist übrigens mein Freund Toni.
Er muss allerdings gleich wieder los.
*Ich schüttele Tonis Hand.*
Luna: Hi! Du kannst aber gern da bleiben. Ich beiße nur manchmal. *zwinkert*
Toni: Nee, passt schon. Meine Karre ist in der Werkstatt, deshalb hat Ett mich überhaupt nur mitgenommen.
Etienne (murmelt): Wer fährt auch schon freiwillig Fiat? Fehler in allen Teilen – der Name ist doch Programm …
Toni: Oh, ich erinnere dich gern daran, wenn dein französischer Oldtimer nächstes Mal …
*Er springt ein Stück zurück, bevor Etienne ihn mit der Handkante am Oberschenkel erwischt*
Jedenfalls muss ich sowieso noch Druckerpapier und ne neue Tastatur für die Karateschule besorgen. Ich komm dann nachher wieder vorbei. Viel Spaß euch!
Luna: Danke. Den werden wir mit Sicherheit haben. Dann mal rein mit dir in die gute Stube. Du darfst es dir gern auf der Couch gemütlich machen, wenn du magst. Möchtest du gerne etwas trinken? Kaffee, Saft, Wasser?
Etienne: Gerne einfach Wasser.
*Er rollt neben das Sofa und setzt sich auf die Sitzfläche.*
Luna: Gern, bitteschön.
*schüttet Wasser ein und setzt sich*
Ein paar Dinge weiß ich ja schon über dich. Wenn man sich so sieht, denkt man aber nicht daran, dass du ein Karatelehrer bist.
Etienne: Ha, wenn man dich so sieht, denkt man nicht, dass du Bloggerin bist. Was genau war nochmal die Frage?
*Luna guckt verdutzt*
Luna: Wie sehen Bloggerinnen denn aus? Also ich finde mich charakteristisch schon passend… *lacht*
Etienne: Also ich finde mich als Karatelehrer auch total typisch. *lacht ein leises Gänsehautlachen* Ich kann mir jedenfalls nichts anderes für mich vorstellen.
Luna: Naja, eigentlich… Wo du recht hast, hast du Recht.
*schielt auf die trainierten Oberarme*
Ich stelle es mir schwierig vor Karate zu unterrichten, wenn man im Rollstuhl sitzt.
Wie konntest du dir trotzdem genügend Respekt bei deinen Schülern verschaffen und wie ist es dir körperlich möglich einen so anstrengenden Sport auszuüben?
(Quelle: Pinterest)
Etienne: Eigentlich geht es im Karate darum, das beste aus den eigenen Möglichkeiten zu machen. Als Karatelehrer helfe ich meinen Schülern, an ihren Schwächen zu arbeiten und das Maximum aus sich rauszuholen. Wenn sie das merken, habe ich auch ihren Respekt. Wenn nicht, habe ich was falsch gemacht. Oft hilft es auch, wenn sie sehen, wie ich selbst mit meinen Schwächen arbeite.
Luna: Wie bist du eigentlich ursprünglich zum Karate gekommen?
Etienne: Als Kind habe ich mit meiner Familie in Japan gewohnt. Karate war etwas, was kleine Jungs schon im Kindergartenalter geübt haben und ich gehörte auch dazu. Wir haben zugeguckt, wie die großen Jungs Ziegelsteine und Gehwegplatten mit der Hand zertrümmert haben und wollten das auch können.
Luna: Hast du es geschafft?
Etienne *lacht*: Demo gefällig? Brauchst du diesen Couchtisch noch?
Luna: Ha, nein. Zumindest bitte nicht mit dem Couchtisch. Den brauch ich noch. Da musst du dir leider etwas anderes einfallen lassen, um das zu demonstrieren. *zwinkert*
Ich bewundere dich schon sehr dafür, dass du so einen starken Willen hast und dein Leben weiter dem Karate widmest. Ich weiß, der Autounfall hat dein Leben stark beeinflusst. Und es tut mir wirklich leid, dass du das durchmachen musstest. Gibt es etwas, woran wir nicht gleich denken würden, was du sehr vermisst und nicht mehr machen kannst?
Etienne *wie aus der Pistole geschossen*: Dass es nahezu kein erstes Gespräch mit jemandem gibt, in dem es nicht um meine Defizite geht. Dabei will ich fast sechs Jahre nach dem Unfall echt nicht ständig an Dinge denken, die ich nicht mehr kann. Die Wahrheit ist, wenn ich etwas wirklich will, finde ich meistens auch einen Weg, das zu tun. Der Rollstuhl ist für mich inzwischen normal. Es geht mir damit nicht schlecht und ich muss mich auch nicht ständig mit mir selbst von damals vergleichen.
Luna: Dann lass uns das Thema wechseln. Ich weiß, da gab es ein junge Frau, die dich ein bisschen verrückt gemacht hat mit ihrem irren Plan mal eben schnell eine Reise nach Japan zu planen. Wie findest du Vika´s Wunsch Japan im Februar kennen zu lernen?
Etienne: Der Februar ist an sich keine schlechte Zeit für Japan. Speziell in Tokyo und Kyoto ist es locker zehn Grad wärmer als hier, oft bei schönem Sonnenschein. Im Fall von Vika frage ich mich eher, ob sie die Kulturunterschiede nicht unterschätzt. Ich meine, sie hat es offenbar bis einen Tag vor Abflug nicht geschafft, wenigstens die ersten Schritte zu organisieren. Da mache ich mir schon Sorgen, ob sie vor Ort nicht völlig überwältigt ist, ihr Gepäck verliert, in die falsche U-Bahn steigt und nie mehr gesehen wird. Andererseits: Wer sagt, dass sie sich nicht spontan anders besinnt und doch nicht fliegt?
(Quelle: Pinterest)
Luna: Auch wieder wahr. *lächelt* Wenn ich dich so reden höre, würde ich auch gerne sofort einen Trip nach Japan unternehmen.
*Etiennes Handy klingelt und er sucht hektisch in einer seiner vielen Hosentaschen danach*
Etienne: Oh Mist, entschuldige, aber ich gehe besser ran, bevor Toni Schmirgelpapier für den Drucker kauft.
Luna: Ja, ja ausnahmsweise. Handys sind im Interview echt ein No Go.
Ich kann hier ja nicht alles durchgehen lassen.
*grinst aber belustigt*
*Etienne geht ans Telefon und spricht französisch mit der Person in der Leitung. Dann legt er auf und wendet sich mir wieder zu*
Etienne: Ah shit, kein Handy im Interview, ja, da war doch was.
Sorry, war meine Schwester.
Luna: Achso, na dann will ich dir nochmal verzeihen.
Sag mal Etienne, hast du eigentlich eine Freundin?
Etienne *seufzt. beugt sich vor zu seinem Wasserglas und trinkt einen Schluck*:
Freundin. Puh, also … schwieriges Thema. Einerseits sind wir seit drei Jahren zusammen. Andererseits sind ein paar unschöne Dinge vorgefallen, und ich habe ihr gesagt, dass ich nicht mit ihr in einer Wohnung leben kann, bevor sie sich nicht über ein paar grundsätzliche Sachen klar wird. De facto sind wir im Moment getrennt.
Luna: Das klingt wirklich sehr anstrengend. Dann gibt es sicherlich zur Zeit oft keine so guten Tage für dich. Zumindest klingst du sehr angestrengt. Wie motivierst du dich an solchen “Bad Days”?
Etienne *zieht seine Beine in den Schneidersitz*:
Gute Frage. Ich glaube, meistens versuche ich mich auf irgendetwas zu konzentrieren und das so gut wie möglich zu tun. Es geht wahnsinnig viel Energie verloren, wenn wir uns mit anderen vergleichen, neidisch sind, missgünstig oder einfach nur frustriert, weil es bei uns nicht so toll läuft.
Scheiße *er fährt sich mit einer energischen Bewegung durch die Haare*, das klingt jetzt alles so abgeklärt! Manchmal schlage ich an schlechten Tagen auch einfach irgendwas kaputt!
Luna: Ach was, wer möchte das nicht ab und zu tun? Niemand ist perfekt und ich bin froh, dass du es auch nicht bist. *grinst frech*
Etienne *grinst ebenfalls frech*: Nee, ich kann jederzeit auch als schlechtes Beispiel dienen.
Luna: Und was ist dein größter Traum für die Zukunft?
Etienne: Dass bei den großen Sportereignissen nicht mehr zwischen “Sport” und “Behindertensport” unterschieden wird.
Luna: Dann solltest du dafür kämpfen!
*Türglocke erklingt*
Luna: Oh unsere Zeit ist wohl schon fast um.
*Ich öffne die Tür und Toni tritt herein*
*Mir kommt da gerade ein Gedanke und ein teuflisches Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus*
Toni, weil du gerade da bist, kann ich ja noch ein bisschen was Geheimes aus dir raus bekommen. *schmunzelt*
Toni: Äh, was …?
Luna: Erzähl mir etwas über Etienne, das noch keiner weiß…
Toni: Ihm wird von Lakritze schlecht.
(Quelle: Pinterest)
Luna: Echt jetzt, das ist, was keiner weiß? Typisch Männer – Kodex. *kichert*
Ist er immer noch ein Frauenmagnet?
Toni: Keine Ahnung. Was würdest du sagen? Klebst du schon an ihm?
Luna: Nein, wie du siehst bist du zu früh aufgetaucht. Dazu kam es nicht mehr.
*lacht schallend*
Etienne: Toni, was erzählst du ihr da???
Luna *lächelt Toni verschwörerisch an*: Natürlich nur Gutes!
Toni, was magst du an deinem besten Freund am liebsten?
Toni: Dass er “geht nicht” nie als Antwort akzeptiert.
Luna: Das ist toll!!! Und am wenigsten?
Toni: Dass er sich für andere oft mehr verantwortlich fühlt, als gut für ihn ist.
Luna: Ja, das kann ich mir bei ihm gut vorstellen.
*lächelt warmherzig zu Etienne*
Nun ist unsere Zeit aber wirklich um.
Danke Toni für deine Antworten. *schmunzelt*
Etienne, Ich freue mich wirklich, dich kennengelernt zu haben.
Ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft!
*hält ihm die Hand zum Abschied hin*
Etienne: Danke dir für die Einladung! Hat mich sehr gefreut. Und wenn du mal jemandem auf die Nase hauen willst, sag Bescheid! Also, nicht dass ich das Auf-die-Nase-hauen für dich übernehme, aber ich kann dir beibringen, wie es geht.
Luna: Oh… ähm. *guckt panisch*
Ich werde mal drüber nachdenken. Danke für das Angebot!
*Die Tür schließt sich hinter den beiden.*
Puh, das war knapp. Wenn der wüsste, das wir Blogger nicht unbedingt die größten Sportprofis sind. *lacht*
Ich hoffe ihr hattet eine informationsreiche Stunde hier und vielen Dank an die Alizeé Korte!
GEWINNSPIEL
Jetzt gibt es natürlich noch etwas zu gewinnen!
Und wie ihr das vom letzten Mal vielleicht noch kennt, müsst ihr dazu auf Facebook die Frage zum Interview beantworten.
Viel Glück!
20. Februar 2018 at 20:01
Was für ein schönes Interview. Vielen Dank für den näheren Einblick in Etiennes Charakter. Es imponiert mir, wie positiv er ist und dass er etwas aus seinem Schicksal macht. Ich bin überzeugt, dass dieses Buch mir gefallen wird! ( Etienne ist übrigens hiermit reserviert 😉 )
Liebe Grüße
Anja
20. Februar 2018 at 21:03
Haha vergiss es… normalerweise würde ich jetzt sagen, ich hab ihn schon abgeleckt, ist meins aber ich fürchte eher die Autorin hat da das Vorrecht 😂
Danke! Schön dass es dir gefallen hat!❤
20. Februar 2018 at 22:04
Ok, ich sehe schon, Etienne hat die Herzen im Sturm erobert 😉 Dann darf ich wenigstens von ihm träumen …..
20. Februar 2018 at 22:09
Ich auch 😍😍😍😂
27. März 2018 at 21:32
[…] 20. Februar 2018: Station 5 – Books – The Essence of Life mit einem Interview mit Etienne […]