Mitra: Magisches Erbe
Klappentext:
Das hat sich die 16-Jahrige Mitra anders vorgestellt. Sie wollte in Hamburg ein neues und normales Leben beginnen. Doch nun muss sie sich zusatzlich zu ihrer Ausbildung mit ihrer magischen Gabe, einem nervigen Hausgeist und zwei Kerlen herumschlagen. Und dann wird sie auch noch in einen alten Kampf um Macht und Magie zwischen den Elementen hineingezogen, den nur sie wieder befrieden kann. Nur gut, dass sie in Aggy eine echte Freundin hat, die mit ihrer speziellen Art Mitra durch dieses Chaos begleitet. Der erste Teil der magischen Trilogie um Mitra und ihre Freunde.
- Dateigröße: 1842.0 KB
- ASIN: B0797Y45JP
- Seitenzahl der Print-Ausgabe: 460 Seiten
- ISBN-10: 3746900735
- ISBN-13: 978-3746900735
- Verlag: tredition (16. Januar 2018)
- Amazon
Quelle Cover, Klappentext und Textstellen: tredition
Auf Lovelybooks bin ich auf die Leserunde von Björn Beermann gestoßen. „Mitra: Magisches Erbe“ hat so ein faszinierendes Cover, mit diesen tollen Blautönen, dass ich schon ganz gespannt auf den Inhalt war.
Mitra wird auf der Beerdigung ihrer Mutter von Verwandten aus Hamburg angesprochen. Sie kennt sie nicht und ist, nachdem ihr Vater immer lethargischer wird, mehr denn je dazu entschlossen einen Neuanfang zu wagen. Mit einem Ausbildungsplatz in der tollen Hansestadt soll dies wahr werden und das 16-jährige Mädchen zieht zu Oma Mildred und Tante Minerva dort hin. Anfangs passieren ihr einige seltsame Dinge, doch nach der Erklärung ihrer Lieben ist das auch nicht mehr so verwunderlich. Mitra ist eine magisch begabte Person, doch dass sie weit aus mehr in dieses Chaos involviert ist, als sie selbst für möglich gehalten hätte, kommt erst später heraus.
Mitra ist ein ziemlich zickiges und stures Mädchen. Für ihr Alter möchte sie gern sehr viel reifer wirken, als sie es in Wahrheit ist und leider lässt der Autor ihr auch ziemlich viele Freiheiten. Manchmal möchte ich gerne zu den Verwandten sagen, dass ein Mädchen unter 18 noch ihre Grenzen braucht um sich entfalten zu können. Mit der Zeit wird Mitra zugänglicher, wenn auch nicht immer nachvollziehbar. Einige Gedankengänge sind nicht wirklich greifbar und als sie dann plötzlich doch wieder ihre Meinung ändert, ist das für mich noch unverständlicher, woher das plötzlich kam. Sympathisch ist sie zeitweise trotzdem. Mitra lässt sich nicht so leicht überzeugen und es ist erfrischend zu lesen, dass sie sich erstmal einen anderen Grund zurecht legt, um ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen. Später in der Handlung, so ab der zweiten Hälfte, mochte ich sie viel lieber. Sie wächst in ihre Aufgaben herein und beginnt mehr Leidenschaft, Entschlossenheit und auch Vertrauen zu zeigen. Das ist atmosphärisch viel schöner im Buch, weil sie ein wenig positiver und ein wenig mehr mit sich im Reinen wirkt.
Mit den anderen Charakteren tue ich mich recht schwer. Natürlich gibt es zwei männliche Persönlichkeiten, wie im Klappentext beschrieben, aber der eine hat keine wirkliche Rolle im Buch. Er taucht erst später kurz auf und nimmt einfach keinen Raum ein. Ich muss dazu aber sagen, dass er mir weitaus sympathischer ist und das auch seine Ausstrahlung viel interessanter wirkt, als der Kollege im Büro.
Gilbert ist mir ab der ersten Seite, in der er vor kommt, absolut unsympathisch. Er ist prollig, arrogant und drückt sich aus wie ein Snob. Leider kann man auch sein Alter nicht wirklich gut einschätzen, was seine Art sich zu verhalten noch suspekter macht. Und was mich derartig gestört hat, war, wie Mitra auf ihn reagiert hat. Ich musste zeitweise wirklich verzweifelt seufzen, weil ich die Hergänge nicht nachvollziehen konnte und auch diese Reaktionen nicht.
Die Nebencharaktere sind zur Hälfte sympathisch und zur Hälfte leider seltsam. Toll finde ich vor allem Mildred, die Oma, weil sie eine warmherzige Ausstrahlung besitzt. Hugo ist mein Favorit, auch wenn er viel zu wenig Auftritte hat.
Auch Minerva ist später ganz nett, aber anfangs wirkt sie oft einfach nur unhöflich.
Aggy, die Arbeitskollegin und Freundin von Mitra, ist verrückt, frech und eine tolle Stütze für die neue Auszubildende. Leider hat auch sie manchmal eigenartige Anwandlungen. Dann ist sie plötzlich so biestig und gemein zu Mitra. Dass diese ihr dann nicht die Meinung geigt finde ich mehr als traurig. Es kommen noch ein oder zwei Charaktere, die sich ähnlich verhalten.
Ich finde leider, dass keiner so wirklich tiefgründig ist, oder eine besondere Verbindung zu Mitra aufbauen konnte. Sie wirken blass ohne genauere Hintergrundinformationen, sind nicht unbedingt authentisch, besitzen aber zumindest zeitweise das Talent die junge magisch Begabte zu unterstützen oder wieder aufzubauen.
Das positive an „Mitra: Magisches Erbe“ ist wirklich die Handlung und die Grundidee zum Setting. Björn Beermann hat es geschafft, mich trotz der Defizite was Charaktere und zeitweise die Schreibweise angeht, zu fesseln und ab der zweiten Hälfte des Buches auch neugierig zu machen. Die Idee dahinter ist wirklich toll, spannend und erfrischend anders. Wie die Elemente aufgebaut sind, wie sie zueinander stehen und der Punkt, den Mitra in dem ganzen einnimmt ist innovativ. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht. Am Ende gab es einen richtigen Knall und die Handlung war da wirklich richtig gut. Wunderschön dargestellt sind die magischen Aspekte im Buch und die konnten mich dann richtig verzaubern.
Die Schreibweise des Autors ist ausbaufähig. Anfangs kommt man nur holprig in die Geschichte hinein. Es sind zu wenig gehaltvollere Details da, das Geschehen wird zu schnell abgehandelt. Ob ein Vater, der sich überhaupt nicht darum kümmert, dass sein 16-jähriges Mädchen zu Fremden zieht, oder die wenigen Beschreibungen, gerade der Persönlichkeiten oder Emotionen der Darsteller, es ist einfach zu einschichtig gehalten. Auch was die Sprachgestaltung in der ersten Hälfte angeht, finden wir uns in wortreichen Wiederholungen wieder, was zum Beispiel die Personalpronomen angeht, und seltsamen Benutzungen einiger Wörter. Auch Aufzählungen tummeln sich aneinander, was einfach sehr trocken wirkt.
Ab der Hälfte wird das dann wesentlich besser und die Schreibweise wird lockerer, flüssiger und auch etwas kreativer. Da hatte ich dann auch mehr Spaß an der Geschichte. Ich denke, Björn Beermann hat Potenzial um technisch gesehen noch viel bessere Bücher zu schreiben, aber hier fehlt es leider noch an der Umsetzung seiner genialen Idee.
Abschließend würde ich sagen, wenn man über die sprachlichen Mankos drüber hinweg schauen kann, hat man vor allem in der zweiten Hälfte ein kreatives, spritziges und spannendes Buch, mit magischem Setting und ideenreicher Handlung. Ich hoffe Mitra wird weiter erzählt und man erfährt noch mehr von ihr.
Vielen Dank für das Leserundenbuch.
Ich gebe 3 Lilien!
3. März 2018 at 10:40
[…] „Mitra: Magisches Erbe“ […]
13. April 2018 at 22:49
[…] Books – The essence of life […]