(Rezension) Me, without Words (Stay Tuned 2: Juli)
- Dateigröße: 1762 KB
- ASIN: B06Y13KB9G
- Seitenzahl der Print-Ausgabe: 320 Seiten
- ISBN-10: 3958692915
- ISBN-13: 978-3958692916
- Verlag: ink rebels; Auflage: 1 (1. Mai 2017)
Um was es geht…
»Es ist nicht das, was da gerade passiert ist. Es ist ja eigentlich nichts passiert. Es ist das, von dem ich mir wünsche, dass es passiert wäre.«
Es ist dieses Gefühl, verlorenzugehen. Es ist das Schweigen, das über allem liegt, es sind die unausgesprochenen Worte, die im Raum hängen und die Juli am liebsten herunterschlagen und ihren Eltern in die versteinerten Gesichter werfen würde. Es sind die Erwartungen, die sie hinter den Kerzen zu erkennen glaubt, die ihr Freund Levin angezündet hat, und es ist die Freundschaft zu ihrer besten Freundin, die an den Rändern auszufransen scheint. Es sind all diese Gründe, aus denen Juli mit dem Gedanken spielt, sich auf jemanden einzulassen, dessen Absichten sie nicht zu durchschauen vermag …
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Juli ist 16 und ein typischer Teenager. Ihre Eltern liegen die ganze Zeit im Klinsch und auch um sie herum scheint gerade nichts wirklich rund zu laufen. Mit ihrem Freund Levin kann sie nicht wirklich reden und auch die beste Freundin Katinka hat eher rosa Herzchen in den Augen als offene Ohren für Juli. Keiner versteht sie, bis Marc auf der Bildfläche auftaucht. Mit seiner ruhigen Art und dem abgeklärten Wesen beeindruckt er Julika, schenkt ihr Aufmerksamkeit und noch mehr. Doch zwielichtige Gestalten machen es den beiden schwerer als gedacht. Was hat Marc mit ihnen zu tun? Und was verbirgt er?
Die 16 – Jährige Protagonistin ist ein Fall für sich. Auf der einen Seite ist mir klar, dass jeder Mensch unterschiedlich auf Probleme oder eine Scheidung reagiert und ich habe wirklich Verständnis für sie, daher ist diese Rezension sehr subjektiv. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass mich die weibliche Hauptperson unglaublich genervt hat. Sie hat wenig Durchsetzungsvermögen, ist weinerlich und frisst alles in sich rein, anstatt klare Verhältnisse zu schaffen. Auch so manche Reaktion kann ich einfach nicht nachvollziehen. Einmal sitzt ihr Vater weinend in der Küche. Sie ist schon hin gegangen, steht noch um die Ecke und beobachtet ihn, wie er schluchzt, und anstatt zu fragen, was los ist, geht sie zurück in ihr Zimmer. Wahrscheinlich tue ich mich schwer, weil sie so ganz anders ist, als ich, aber ich konnte mich damit so gar nicht identifizieren. Leider habe ich im Laufe der Handlung bei ihr nur kleine Veränderungen ausmachen können und das war mir zu wenig, auch wenn sie mir am Ende sympathischer war, als anfangs.
Levin tat mir unglaublich leid. Auch wenn er hätte mehr auf sie eingehen müssen – ich fand einfach, er hatte es mit Juli nicht sehr leicht und war derjenige, der drunter zu leiden hatte, wie sie mit ihm umgesprungen ist, obwohl eher sie die Schuldige war und sich hätte schämen müssen.
Marc ist mir total unsympathisch. Von einem 21 – jährigen erwarte ich ein kleines bisschen mehr Vorraussicht und Charakterstärke. Da musste erst ein 16 – Jähriges Mädchen kommen, damit er seinen Ar**h hoch kriegt. Ich war wirklich deprimiert. Sicherlich hatte er auch freundliche Züge an sich, aber ich wurde mit ihm einfach nicht warm.
Was ich aber richtig klasse fand, waren die tiefgehenden Momente und die Darstellung der Persönlichkeit von beiden. Ihr Background machte sie beide greifbar und dadurch wirkten sie wirklich toll.
Die Nebencharaktere haben es mir etwas schwer gemacht. Aus „Keep on Dreaming “ mochte ich Katinka eigentlich recht gern. Dass die sich aber nun in eine egoistische Freundin ohne Feingefühl verwandelt, zumindest die ersten 60 % des Buches, fand ich gar nicht schön.
Das Buch ist aus der Sicht von Julika geschrieben, in sich abgeschlossen und gehört zur „Stay Tuned“ Reihe. Jeder Teil ist also einzeln lesbar, aber bekannte Charaktere tauchen immer wieder auf.
Das einzige, warum ich weiter gelesen habe, war die Schreibweise von Kira Minttu. Ihre Art zu erzählen ist schön flüssig und leicht. Ihr Stil passt zu Jugendbüchern und lässt den Leser schnell voran schreiten. Die Emotionen waren gut erklärt und man könnte Juli schon nachempfinden, was die Gefühle anging, aber alles in allem konnte „Me without Words“ mich persönlich nicht überzeugen.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!
Ich gebe daher 3 von 5 Sternen.
🌟🌟🌟
Kira Minttu
Angefangen hat alles mit vernichtend traurigen Kurzgeschichten. Da war ich etwa zehn. Sie waren so traurig, dass ich beim Schreiben weinen musste (ich war ein empfindsames Gemüt). Glücklicherweise rettete mich zwei Jahre später mein bedingungsloses Eintauchen in die Welt der Rockmusik vor einer drohenden Werther-Karriere.
Viele, viele Konzerte später schreibe ich überwiegend für Jugendliche und junge Erwachsene und meine Geschichten enden längst nicht mehr so niederschmetternd wie früher.
Wenn ich gerade mal nicht vor einem Manuskript sitze, tobe ich entweder mit meiner Familie samt Hund durch die Welt oder sitze irgendwo und denke darüber nach, wie es wäre, in Schottland zu leben (sobald ich fertig mit Nachdenken bin, werde ich Koffer packen). (Quelle & copyright; Pic / Text by ink Rebels / Kira Minttu)